Gefahren durch Abgase und Dämpfe in Produktionsstätten und Lagerhallen: Effiziente Eingrenzungslösungen

In modernen Fertigungsbetrieben und Lagern ist das Management gefährlicher Stoffe und die Gewährleistung einer sicheren Arbeitsumgebung entscheidend, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und Unfallrisiken zu minimieren. In diesen Bereichen treten häufig Dämpfe, Stäube und entzündliche Materialien auf, die erhebliche Gefahren bergen. Ohne geeignete Kontrollmaßnahmen können diese Stoffe langfristige Gesundheitsschäden wie Atemwegserkrankungen verursachen und zu Unfällen wie Bränden, Explosionen oder Chemikalienaustritten führen. Daher ist es unerlässlich, hohe Sicherheitsstandards aufrechtzuerhalten und Maßnahmen umzusetzen, die die Exposition gegenüber gefährlichen Stoffen verringern, um Risiken zu minimieren und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sicherzustellen.

Die Bedeutung von Luftqualität und Abgaskontrolle

In Fabriken und Lagern ist man gesundheitsgefährdenden Dämpfen ausgesetzt, besonders bei Prozessen wie Schweißen, Schneiden und dem Umgang mit Chemikalien. Beim Einatmen gefährlicher Dämpfe und Stäube bestehen erhebliche Gesundheitsrisiken, darunter Atemwegsprobleme, Lungenerkrankungen und sogar Krebs. Eine angemessene Luftqualität ist daher entscheidend, um die Exposition gegenüber diesen Stoffen zu minimieren. Eine Kombination aus effektiver Absaugung, Belüftungssystemen und persönlicher Schutzausrüstung (PSA) kann wesentlich zu einer sicheren Arbeitsumgebung beitragen.

Die britische Health and Safety Executive (HSE) weist darauf hin, dass viele dieser gefährlichen Stoffe unter die COSHH-Regelungen (Control of Substances Hazardous to Health) fallen, die darauf abzielen, die Sicherheit der Beschäftigten im Umgang mit potenziell schädlichen Materialien zu gewährleisten. Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, für eine umfassende Information über die Gefahren zu sorgen und die richtigen Schutzausrüstungen sowie Verfahrensanweisungen bereitzustellen.

Auswirkungen von Dämpfen/Abgasen auf die Gesundheit der Beschäftigten

Laut „Breathe Freely“, einer Initiative der British Occupational Hygiene Society (BOHS), erleiden in der Fertigungsbranche jährlich rund 4.000 Beschäftigte Lungenerkrankungen, die durch Arbeitsplatzbelastungen verursacht oder verschlimmert wurden. Besonders Schweißrauch stellt ein Risiko dar: Er enthält Feinstpartikel, die mit Krebs, COPD und erhöhter Anfälligkeit für Pneumonien in Verbindung stehen. Die britische HSE hat 2019 die Vorschriften für Schweißrauch verschärft und überwacht weiterhin Maßnahmen zur Risikoreduzierung. Schweißdämpfe unterliegen ebenfalls den COSHH-Regelungen.

HSE Leitlinien

Die HSE empfiehlt folgende fume-control-Maßnahmen:

Belastung vermeiden oder reduzieren: Prüfen, ob Arbeitsabläufe so angepasst werden können, dass weniger Dämpfe entstehen (z. B. alternative Wege für den Zusammenbau oder andere Schneidmethoden). Ist das nicht möglich, sind technische Schutzmaßnahmen wie eine örtliche Absaugung (Local Exhaust Ventilation, LEV) einzustzen, um Dämpfe direkt an der Quelle abzuscheiden.

Atemschutz (RPE): Wenn LEV-Systeme allein nicht ausreichen, muss geeigneter Atemschutz bereitgestellt werden, um das Inhalationsrisiko weiter zu reduzieren.

Zudem empfiehlt die HSE den Einsatz von Schweißvorhängen oder Schutz­abtrennungen, um andere Beschäftigte vor dem Lichtbogen zu schützen. Eine zusätzliche Vorhang- oder Ständerwand-Lösung zur Rückhaltung von Dämpfen kann die Wirksamkeit von LEV-Systemen steigern, indem sie als physische Barriere fungiert und nur geschultes Personal den Bereich betritt.

Dämpfe und gefährliche Stoffe am Arbeitsplatz

Gesundheitsrisiken durch Dämpfe und Staub

In vielen Industrieumgebungen sind Beschäftigte täglich gefährlichen Dämpfen, Stäuben und Gasen ausgesetzt. Ein Beispiel sind Schweißarbeiten, bei denen Abgase enstehen, die Feinstpartikel aus Metallen und Gasen enthalten, die bei Einatmung schwerwiegende Gesundheitsschäden wie COPD, Lungenkrebs und weitere Atemwegserkrankungen verursachen können. Die Aussetzung gegenüber chemischen Dämpfen und Staub kann langfristig verheerende Folgen haben, weshalb Eingrenzungs- und Belüftungssysteme eine zentrale Rolle bei der Risikominimierung spielen.

Das sichere Management von gefährlichen Substanzen

Gleichzeitig werden in Fertigungsprozessen oft gefährliche Chemikalien wie Lösungsmittel, Säuren und Gase eingesetzt. Werden sie unsachgemäß gehandhabt oder gelagert, können daraus Brände, Explosionen oder die Freisetzung toxischer Dämpfe entstehen, die Beschäftigte und Umwelt gefährden. Arbeitgeber müssen daher eine sichere Lagerung und Handhabung dieser Chemikalien sicherstellen und die Mitarbeitenden über die Gesundheitsgefahren aufklären.

Sichere Handhabungs­praktiken für gefährliche Chemikalien

Die Bedeutung von SIcherheitsdatenblättern und PPE

Der Umgang mit gefährlichen Chemikalien ist integraler Bestandteil vieler Fertigungsprozesse, birgt jedoch erhebliche Risiken, wenn er nicht ordnungsgemäß erfolgt. Viele Chemikalien sind entzündlich, korrosiv oder toxisch und können Beschäftigten Schaden zufügen, wenn eine ausreichende Kontrolle der Exposition fehlt. Arbeitgeber müssen alle erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen treffen, um die Belegschaft vor den Gefahren chemischer Stoffe zu schützen. Dazu gehört die sichere Lagerung und Handhabung dieser Substanzen in ausgewiesenen Bereichen mit korrekter Kennzeichnung und geeigneten Schutzmaßnahmen.

Arbeitgeber müssen für jede verwendete Chemikalie Sicherheitsdatenblätter bereitstellen, die detaillierte Informationen zu Gefahren, Handhabung, Lagerung, Entsorgung und Notfallmaßnahmen bei Verschüttungen oder Leckagen enthalten.
Darüber hinaus ist die Ausstattung mit geeigneter PSA wie Handschuhen, Schutzkleidung und Atemschutzgeräten unabdingbar. Mitarbeitende sind in deren korrekter Anwendung und im Verhalten im Notfall zu schulen

Eingrenzungs-Lösungen: Flexiwall und Flexicurtain

Zusätzlich zu ordentlichen, sauberen Lager- und Handhabungspraktiken tragen Eingrenzungssysteme wie Flexiwall und Flexicurtain wesentlich zur Sicherheit bei. Diese innovativen Systeme schaffen flexible, aber robuste Barrieren in Industrieumgebungen und verhindern die Ausbreitung gefährlicher Dämpfe, Stäube und anderer gefährlicher Stoffe.

  • Flexiwall: Ein leichtes, modulares Stoff­trennwandsystem, das sich einfach installieren lässt, um physische Barrieren zwischen Arbeitsbereichen zu schaffen. In großen Hallen, in denen verschiedene Prozesse wie Schweißen, Schneiden oder chemische Behandlung gleichzeitig stattfinden, hilft Flexiwall, Gefahrenstoffe in abgegrenzten Zonen zu halten und eine Kontamination angrenzender Arbeitsplätze zu verhindern und sicherzustellen, dass giftige Gase oder Staubpartikel nicht in andere Bereiche migrieren, wo Arbeitende gefährdet werden könnten.
  • Flexicurtain: Eine bewegliche, verstellbare Vorhanglösung, ideal für Standorte mit häufig wechselnden Layouts oder temporären Abtrennungen. Flexicurtain hält Partikel und Dämpfe wirksam zurück und trägt so zu einer sauberen und sicheren Arbeitsumgebung bei.

     

Beide Systeme verbessern die Luftqualität und reduzieren die Aussetzungsgefahren, indem sie Gefahrenstoffe auf begrenzte Bereiche beschränken.

Die Rolle von Belüftungssystemen für die Luftqualität

Eine gleichmäßig gute Innenraumluft ist essenziell, um die Risiken durch die Ansammlung von Staub, Dämpfen und Gasen zu minimieren. Schlechte Luftqualität kann nicht nur gesundheitliche Schäden verursachen, sondern auch das Risiko von Staubexplosionen oder chemischen Bränden erhöhen. Arbeitgeber sollten daher in leistungsfähige Belüftungssysteme investieren, die schädliche Stoffe zuverlässig aus der Luft ausfiltern.

Local-Exhaust-Ventilation-(LEV)-Systeme kommen in Industrieumgebungen häufig zum Einsatz, um gefährliche Dämpfe und Stäube direkt an der Entstehungsquelle abzusaugen und so deren Ausbreitung im Arbeitsbereich zu verhindern. LEV-Systeme sind äußerst wirkungsvoll bei der Verbesserung der Luftqualität, da sie schädliche Partikel filtern, bevor diese in die Atemluft gelangen. Diese Anlagen lassen sich auf verschiedene Fertigungsprozesse, wie Schweißen, Lackieren oder chemische Mischungen, individuell anpassen und sorgen dafür, dass Dämpfe und Stäube effektiv kontrolliert werden.

Zusätzlich zu LEV‑Systemen können in Bereichen, in denen sich Staub in großem Umfang ansammelt, Staubabscheider installiert werden. Staubpartikel können ein erhebliches Brandrisiko darstellen, insbesondere in Anlagen, die brennbare Materialien wie Sägespäne oder feine Pulver verarbeiten. Staubabscheider tragen dazu bei, die Anreicherung dieser Partikel zu verhindern, reduzieren das Risiko von Staubexplosionen und verbessern die Luftqualität am Arbeitsplatz.

Abgasabsaugung und Arbeitsschutz

In Arbeitsbereichen, in denen Dämpfe ein erhebliches Problem darstellen, sind Abgasabsaugsysteme unerlässlich, um sicherzustellen, dass Beschäftigte nicht gefährlichen Konzentrationen toxischer Stoffe ausgesetzt werden. Diese Systeme sind so konzipiert, dass sie gefährliche Dämpfe direkt an der Quelle absaugen und dadurch deren Freisetzung in die Atemluft verhindern. Eine wirkungsvolle Dampfabsaugung schützt nicht nur vor Inhalationsrisiken, sondern trägt auch zur Aufrechterhaltung einer sauberen und sicheren Arbeitsumgebung bei.

Eindämmungs­maßnahmen und Leckage-Kontrollmöglichkeiten

Schnelle und effektive Eindämmung:

Im Falle eines Verschüttens oder Lecks ist eine schnelle und effektive Eindämmung entscheidend, um die Exposition zu minimieren und zu verhindern, dass gefährliche Chemikalien den Arbeitsplatz oder die Umwelt kontaminieren. Verschüttungssätze sollten jederzeit griffbereit sein, und die Mitarbeitenden müssen in deren ordnungsgemäßer Anwendung geschult werden. Zudem sind sekundäre Eindichtungssysteme wie Auffangwände (Bunds) oder Auffangpaletten unerlässlich, um die Ausbreitung von Flüssigkeiten in andere Bereiche zu verhindern.

Arbeitgeber müssen zudem gut strukturierte Notfallpläne für den Umgang mit Verschüttungen und Leckagen vorhalten. Dazu gehört, dass Notfallteams im Umgang mit Chemikalien­verschüttungen geschult sind, die passenden Eindämmungswerkzeuge einsetzen können und für verschiedene Gefahrenstoff­klassen das richtige Vorgehen kennen.

Brandschutz und entzündliche Stoffe

In vielen Betrieben werden entzündliche Substanzen eingesetzt, deren unsachgemäße Lagerung oder Handhabung zu schweren Bränden oder Explosionen führen kann. Materialien wie Benzin, Propan oder Lösungsmittel erfordern besonders strenge Brandschutzmaßnahmen. Arbeitgeber müssen daher strenge Brandschutzmaßnahmen ergreifen, um das Brandrisiko im Arbeitsumfeld zu minimieren.

  • Lagerung: Entzündliche Chemikalien in dafür vorgesehenen Bereichen, fern von Wärmequellen oder elektrischen Anlagen lagern.
  • Belüftung: Regelmäßige Inspektion und Wartung von Belüftungssystemen, um entzündliche Dämpfe sicher abzuleiten.
  • Brandunterdrückung: Installation von Sprinkleranlagen oder Schaumlöschern und Schulung der Mitarbeitenden in Evakuierungsverfahren.

Die Bedeutung persönlicher Schutzausrüstung (PSA)

Neben technischen Maßnahmen ist PSA unverzichtbar, um Mitarbeitende vor Dämpfen, Stäuben und chemischen Dämpfen zu schützen. Je nach Gefahrstoff kommen Atemschutzmasken, Handschuhe, Schutzanzüge und Schutzbrillen zum Einsatz. Nur durch Schulung in der korrekten Anwendung kann PSA ihren vollen Schutz bieten.

Das Management gefährlicher Stoffe in Produktionsstätten und Lagerhallen ist entscheidend für die Gewährleistung einer sicheren Arbeitsumgebung. Durch Investitionen in geeignete Belüftung, Rückhaltesysteme und PSA können Arbeitgeber die Exposition gegenüber gefährlichen Dämpfen, Staub und entzündlichen Stoffen reduzieren und so sowohl Gesundheitsrisiken als auch die Unfallwahrscheinlichkeit senken. Gefährdungsbeurteilungen, Notfallpläne und die strikte Einhaltung von Sicherheitsvorschriften sind unerlässlich, um einen sicheren und rechtskonformen Arbeitsplatz zu bewahren. Mit der Umsetzung dieser Maßnahmen schützen Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden und schaffen eine sicherere, gesündere und produktivere Arbeitsumgebung.